Lumpenwochenende (100 Tage – Tag 3-5)

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Es gibt diese Absonderlichkeiten im eigenen Leben, die einem erst nach langer Zeit überhaupt erst als solche auffallen. Oder auch die Regelmäßigkeiten, die man nicht oder erst sehr spät bemerkt, wie etwa, dass man immer erkältet ist, wenn man am Tag vorher auf diese ganz bestimmte Art und Weise geniest hat. Oder dass man nur nen Kater hat, wenn man Obstler getrunken hat, aber nicht, wenn Vodka das Getränk der Wahl war. Es gibt unzählige Beispiele, etwa meine Freundin, die gar nicht merkt, dass sie sich in bestimmten Situationen immer die Augen reibt, oder meine Mutter, die sich die Haare wuschelt.

Eine diese absonderlichen Regelmäßigkeiten sind meine Lumpenwocheneden. Ich erkenne sie immer erst, wenn sie bereits vorbei sind, und ein Blick in den Kalender bestätigt mir seit einiger Zeit, dass ich doch mehr von meinen Hormonen abzuhängen scheine, als ich bisher dachte.

Normalerweise bin ich freitags von der Woche so durch, dass ich, wenn keine Termine anstehen, um die übliche Zeit hundemüde ins Bett falle. Am Lumpenfreitag jedoch kommt der tote Punkt meist so früh, dass ich da noch nicht ins Bett will und anfange, auf meiner bevorzugten Website für freie Autoren meine Liesblingsgeschichten noch einmal zu lesen oder nach neuem Material Ausschau halte. Wenn ich dann das nächste Mal auf die Uhr schaue, kann es durchaus sein, dass Mitternacht schon rum ist, und wenn ich vor Müdigkeit nicht mehr kann, zeigt die Funkuhr oft irgendwas mit drei Uhr. Nicht schlimm, möchte man meinen, nur: In den allermeisten Fällen habe ich am nächsten Tag einen Termin und muss früh raus.
Und dann ist der Samstag zu mit Terminen oder Besorgungen, sodass ich mich auf den Abend freue. An dem ich genau das gleiche nochmal mache: Ich versinke in den Traumwelten, lese und lese und lese. Bis ich fast über dem Bildschirm einschlafe. Dann wanke ich ins Bett und quäle mich nach vier oder fünf Stunden Schlaf wieder raus. Und weil man ja vernünftig ist, lege ich mich Nachmittags, wenn ich das könnte, auch nicht hin, sondern bleibe brav auf, damit ich abends früh ins Bett kann und durchschlafe. Was ich dann nicht tue, denn ich fange spätestens nach dem Abendessen an, nur noch diese eine Geschichte … Und dann ist wieder zwölf und ich reiße mich notgedrungen los. Schließlich muss ich ja am nächsten Tag arbeiten.

Ich weiß nicht, welches Bedürfnis ich damit befriedige, denn es ist nicht abhängig davon, ob ich gerade anderweitig viel lese oder nicht. Normalerweise schlafe ich auch unheimliche gerne, nur an diesen Wochenenden lumpe ich herum und gönne mir nichts an Schlaf, was nicht absolut notwendig wäre. Um zu lesen.

Was hat das nun mit den 100 Tagen zu tun?

Am Samstag war ich voller Tatendrang (man sieht es an der Tabelle) und habe neben dem Sonnengruß sogar noch Atemübungen und die Schulterstand-Pflug-Fisch-Reihe gemacht. Ganz stolz war ich und habe an dem Tag auch viel an unerledigtem Zeug abgearbeitet. Aber der Sonntag war einfach nicht mein Tag: 4 Stunden Schlaf, um halb sieben aufgestanden und viel zu träge und zittrig. Also eingeknickt schon am 4. Tag 😥
Am Abend hatte ich natürlich keinen Elan mehr. Aber heute Morgen, trotz der einzuholenden Schlafstunden, bin ich wieder brav um halb sieben auf der Matte gewesen und habe 10 Minuten lang meine Sonnengrüße gemacht.

Vielleicht war es gut, dass das Lumpenwochende mich gleich zu Anfang der 100 Tage erwischt hat. Denn so habe ich jetzt wieder ein paar Wochen Ruhe und kann mich ganz auf die 30 Tage der ersten Umgewöhnungsstufe konzentrieren.

Autor: Kitty

Büchermachender Bücherwurm mit feministischen Tendenzen und einer dunklen Vergangenheit im Bildungswesen. Kommuniziert viel, gerne und macht das irgendwie auch beruflich.

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