Durchatmen und Abschalten

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Ich beginne wirklich, die Berge zu lieben. Also nicht nur zum Angucken, sondern auch zum sich darin Bewegen. Und wie es der Zufall so wollte, verschlug es uns über das lange Wochenende (Bayern hat mal wieder einen Feiertag) nach Kirchberg in Tirol. 

Das Wetter meinte es mehr als gut mit uns, wie man an dem Blick vom Filzerhof ins Tal sehen kann. Und der heutige Weg hinauf auf den Gaisberg belohnte uns sogar mit freier Sicht auf das Kitzbüheler Horn und den Wilden Kaiser. 

In letzter Zeit war alles etwas hektisch, viele Neuigkeiten waren zu verdauen, gute wie auch schlechte. Da passte es ganz gut, dass ich auf der Jahresversammlung der jungen Verlagsmenschen einen Workshop bei Frank Berzbach genießen durfte, der mich an das bereits seit längerem bei mir herum liegende Buch von ihm erinnerte. Darin zitiert er den Verhaltenstherapeut Andreas Knuf:

Stress bedeutet, dass wir am einem anderen Ort sein möchten, als da, wo wir uns gerade befinden. 

Es dauert keine Stunde nach meiner Ankunft, da war der Stress der letzten Tage weg. Ich war komplett hier. Der Blick auf die majestätischen Berge, die klare Luft, die Ruhe – ich war da, allein nur weil ich anwesend war. Samstag dann die erste kleine Tour, Mittagessen auf dem Filzerhof. Nur ich und der Aufstieg, die Sonne und die Aussicht. Und von Stress war keine Spur mehr.

Heute waren wir dann zusammen unterwegs. Der Gaisberg sollte es sein. Völlig unbedarft gingen wir den Schildern folgend den Weg entlang, der schon nach der zweiten Kurve in den kühlen und schattigen Wald führte. Und auf einmal maximale Steigung hatte. 

Man erinnert sich in solchen Situationen unwillkürlich an Weisheiten aus der Kindheit. Von Beppo dem Straßenkehrer beispielsweise. Ein Schritt nach dem nächsten. Und der nächste, und der nächste, bis die Straße zu Ende ist. Also setzten wir Fuß vor Fuß, bis wir oben waren. Wir wurden belohnt. 

Stolz, nach oben gekommen zu sein, durchgehalten zu haben. Glücklich über das toller Wetter. Überwältigt von der Aussicht. Ganz im Moment. Und ich beginne, die Berge zu lieben. 

Autor: Kitty

Büchermachender Bücherwurm mit feministischen Tendenzen und einer dunklen Vergangenheit im Bildungswesen. Kommuniziert viel, gerne und macht das irgendwie auch beruflich.

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