Ich bin jetzt eher nicht so als das Fangirl bekannt. Das liegt aber nur daran, dass ich meine Jung-Mädchen-Fantasien nicht immer unbedingt nach außen trage. Im Grunde meines Herzens brauche auch ich regelmäßig jemanden zum Anschmachten, der außerhalb meiner Möglichkeiten liegt.
Ich träume gerne und viel. Und am einfachsten geht das, wenn ich lese und mich in die Welt der Figuren einleben kann. Ich hoffe, leide, fühle mit ihnen und lasse mich ganz auf sie ein. Und wenn das Buch zu Ende ist, was dann? Dann träume ich sie mir weiter. Ich kann mich erinnern, dass ich schon mit 11 Jahren Bücher, die ich zu Ende gelesen hatte, vorm Einschlafen weiterspann, damit ich die Figuren nicht loslassen musste. Der Tod eines bewunderten Helden oder einer geliebten Mitstreiterin konnte mich tagelang beschäftigen (kann es auch heute noch).
Quelle: sandandglass.tumblr.com
Und irgendwann entdeckte ich dann, dass auch andere so ticken wie ich. Ich stieß auf Fanfiction. Es war wie das Paradies für mich. Man musste nur nach einem Buch suchen und bekam hunderte weitere Geschichten dazu. Am Anfang war ich noch so enthusiastisch, dass ich alles las, was es zu „meinem“ Buch zu lesen gab. Relativ bald war ich dann aber wieder so weit geerdet, dass nur noch gut geschriebene Fanfiction las und alles andere nach ein paar schlechten Sätzen wieder wegklickte. Und nach einiger Zeit stellte ich etwas Seltsames fest: Fast jedes Fanfiction-Universum entwickelt früher oder später sogenannte Pairings, also Wunsch-Paare, die so nicht im „realen“ Buch vorkamen. Und diese Pairings sind fast immer – männlich.
Zuerst fiel es mir bei Harry Potter auf, als es nahezu Kanon der Fanfiction-Schreiber war, Draco und Harry als missverstandenes Paar darzustellen. Und Stichproben in anderen Fandoms ergaben auch hier den Hang zu ungewöhnlichen, schwulen Romanzen. Und ich mag es. Nein, ich liebe es. Ich kann nicht erklären, was daran mich so anspricht, dass ich mittlerweile fast nur noch sogenannte Slash-Fiction lese.
Und dann kam tumblr. Wo es so viele Pairings wie Serien im Fernsehen plus die Filme gibt und die Fans nicht müde werden, Szenen als Gifs zusammen zu schneiden, die beweisen, dass im Subtext wahren Perlen an Liebesgeschichten versteckt sind. Wo ich zuerst auf Pairings stoße, die Serie dazu herausfinde und dann wegen der Chemie zwischen den Darstellern zwei Staffeln an einem Tag schaue. Es ist großartig. Und eine Freizeitbeschäftigung, die man kaum jemandem erklären kann, der weder die Verbundenheit mit fiktionalen Figuren noch die Dynamik des Internets und den Zusammenhalt von Fans begreifen kann. Für mich ist es Entspannung, Ablenkung und Träumen zugleich.
Und weil ich genau weiß, dass es für Außenstehende nicht nur unverständlich, sondern im Schlimmsten Falle auch nervig ist, bietet das Internet ja die wunderbare Möglichkeit, solchen Interessen eine Plattform zu geben. Wer mich also in meinen Fandoms besuchen will, kann mich hier finden: http://www.tumblr.com/blog/kittyisaddicted
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